Holzbidhauer-Symposium und Erinnerungspfad Wabern

Ziel des Projektes ist die Förderung des kulturellen Gedächtnisses der Dorfgesellschaft von Wabern. Dabei dienen Orte als Fixpunkt für die Erinnerung mit Hilfe von Kunst in Form von Skulpturen und mit Tafeln als Speicher der historischen Informationen.

Gruppenbild

Ausgangspunkt für das Projekt sind die Fragen, wie die Menschen in Wabern früher lebten, also wie sich Menschen im sozialen Raum erinnern und wie ein kollektives Gedächtnis entsteht. Viele Menschen verspüren den Wunsch nach Wurzeln in einer Zeit der Entwurzelung, in der es normal geworden ist, den Wohnort häufiger zu wechseln. Wo früher die Großeltern ihre Erinnerungen über den Ort an die Nachgeborenen weitergaben, fehlt heute den meisten Dorfbewohnern der Bezug zur Dorfgeschichte, da die wenigsten seit Generationen in Wabern leben. Somit fehlt auch ein kollektives Gedächtnis, welches dem Menschen nicht nur Halt gibt, sondern auch ein Wir-Gefühl ermöglicht, das für das Funktionieren einer Dorfgemeinschaft Voraussetzung ist. Vereine und ehrenamtliche Tätigkeit finden nur dort statt, wo Menschen gemeinsam etwas bewegen wollen. Um die Dorfgemeinschaft zu fördern, ist außerdem die Identifikation mit dem Wohnort Wabern Voraussetzung.

Schulmädchen

Der Geschichts- und Kulturverein Wabern veranstaltete aus diesem Grund im Frühjahr 2015 ein Künstlersymposium, bei dem 13 Holzschnitzschüler der Schnitzschule Berchtesgaden zu Gast in Wabern waren und öffentlich auf dem Bahnhofsvorplatz 10 Tage lang Skulpturen aus Holz schnitzten. Die Motive beschäftigen sich alle mit dem Ort Wabern und seiner Geschichte. Die Skulpturen werden im Anschluss an das Symposium an historisch bedeutsamen Orten aufgestellt. Der Verein möchte gerne Tafeln neben den Kunstwerken installieren, die dem Betrachter die passenden Informationen zum Motiv, zum Aufstellungsort und zum Künstler und seinem Werk liefern. Die Standorte der Skulpturen sollen zu einem Rundgang durch Wabern inklusive der Ortsteile Uttershausen und Harle verbunden werden und so die historische Erinnerung mit dem Ort verknüpfen. Mit Hilfe von Informationsflyern und einer Informationstafel am Startpunkt könnte der Rundgang graphisch dargestellt werden, das Angebot einer Dorfführung könnte das Konzept abrunden und wäre besonders für auswärtige Besucher interessant. Wabern wird von vielen Radfahrern besucht, dazu kommt der Bahnhof als Knotenpunkt für Reisende. Der Rundweg durch Wabern könnte angebunden werden an den geplanten Kulturpfad Schwalm-Aue, sodass auch die Verortung von Wabern in der Region Schwalm-Aue verdeutlicht wird. Denkbar wäre der Schwerpunkt "Kies und Kippe", der sich mit der Bedeutung des Kies- und Sandabbaus in Wabern seit den 1950er Jahren und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten wie Fischteiche, Biotope und einer zentralen Mülldeponie (die Wabern bis heute eine positive Finanzsituation beschert) befasst. Hierzu existiert bereits eine Projetskizze im Rahmen der Entwicklungsvorschläge für die Geopark-Region "Eder- und Schwalmaue".

Die Förderung ermöglicht das Aufstellen von Informationstafeln und die Produktion von Flyern. Die beträchtlichen Kosten für das Künstlersymposium bestreitet der Verein aus Spenden und Eigenleistung, beispielsweise werden die Schüler und ihre Lehrer privat untergebracht, der Verkauf von Kaffee und Kuchen aus eigener Herstellung während des Symposiums auf dem Bahnhofsvorplatz sowie zahlreiche Veranstaltungen im Vorfeld helfen bei der Finanzierung. Der Verein hat derzeit über 100 Mitglieder und arbeitet mit den anderen Vereinen in Wabern zusammen auch im Hinblick auf die 1200-Jahrfeier des Ortes im Jahr 2017. Im Jubiläumsjahr soll der Erinnerungspfad Wabern ein Programmpunkt sein, da der Verein außerdem die Aufstellung einer Bronze-Beton-Skulptur der Künstlerin Bohrmann-Roth anlässlich des Jubiläums plant.