Kalenderblatt November 2016

November 2016

Carls Tor mit Kirche

von Dr. Helmut Hennighausen, Arzt und Hobby-Fotograf:

"Der schemenhaft erkennbare Turm der Dorfkirche wird deutlich überragt von den beiden mächtigen Säulen des Portals, durch das der Landgraf von Kassel her kommend sein Schloss erreichte. Fast ein wenig trotzig behaupten die Säulen seit 300 Jahren ihren Platz zwischen Bäumen und Sträuchern. Das mächtige Eisentor markiert die Grenze zwischen dörflichem und höfischem Leben. Am nächsten kamen die Waberner ihrem Landgrafen wohl beim sonntäglichen Kirchgang. Ob der eine oder andere den Blick von den Kirchenbänken hinauf in die Fürstenloge wohl gewagt hat?"

Das Jagdschloss in Wabern

Von Albert Rotter (* 19.09.1904 + 13.12.1990)

Die Lust und dem Vergnügen hier zu dienen,
ließ sie das Schloss auf weichem Grunde bauen.
Die Bauern mussten mit verstörten Mienen
die starken Eichen in dem Walde hauen.
So ward gefestigt was zu schwankend war,
mit hartem Holz von etwa tausend Jahr
und stolz die Zeit zu überdauern,
erhoben sich des Schlosses feste Mauern.

Ein Park dazu sich drinnen zu erfreuen,
des nachts Schalmeienklang und Schäferspiele.
Das Künstlervolk darf keine Mühe scheuen,
des Zaubers dieser Nächte harren viele.
So holt man sie denn aus der Ferne her,
hat man nur Geld, so fällt es keinem schwer.
Es gilt doch alle die illustren Gäste
zu fesseln durch Genuss und frohe Feste.

Und ist die Nacht dann schön zu End gegangen,
so drängen schon mit ungebärdgem Schalle,
man weiß auch mit dem Tag was anzufangen,
die muntren Rosse drüben in dem Stalle.
Hell schallt das Horn und ruft die Herren bald
hinaus hinaus zur Reiherjagd im Walde.
Oh wie sie stolz auf ihrem Rosse sitzen,
wie Helm und Rock der Kürassiere blitzen.

Ein fremdes vielgestaltig buntes Leben,
in dem die Freudenbecher überschäumen,
ist einen Sommer lang dem Dorf gegeben.
Der Bauer wird im Winter davon träumen.
Ein Sommer dauert niemals hier zu lang.
"Sie kommen wieder" denkt der Bauer bang,
wenn sie im Trab noch auf der Felder Breiten
die goldne Frucht der Arbeit niederreiten.

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