Rückblick: Waren das Zeiten ...
von Dr. Helmut Hennighausen, Arzt und Hobby-Fotograf:
"Carls Löwe blickt zurück. Was waren das für Zeiten, als der Kasseler Hof alljährlich zur Reiherjagd in Wabern weilte. Was ein buntes Treiben, wenn der Landgraf mit seinem Gefolge das Schloss bewohnte.
Die Damen in weit ausgestellten Reifröcken und Roben, die den Oberkörper leicht umspielten. Die Herren in Kniehosen, Weste und Rock mit weiten Ärmelaufschlägen. Anders als die Damen trugen sie gepuderte Perücken, das Haupt bedeckt von einem Dreispitz. Für Unterhaltung sorgte die französische Schauspieltruppe und zum Tanz spielte die Kasseler Hofkapelle auf.
Ja, was waren das für Zeiten. Die Erinnerungen verblassen wie das Ziffernblatt der Schlossuhr. Die Uhr steht still. Die Zeit, sie ist vorbei."
Das Wappen der Landgrafschaft Hessen-Kassel (1736 - 1803)
Das westliche Eingangstor zum Schlosshof wird durch zwei Portalsäulen begrenzt, auf dem sich jeweils eine Steinskulptur des hessischen Löwen mit dem Wappen der Landgrafschaft Hessen-Kassel befindet. Heraldisch umfasst das Wappen, das für die Zeit von 1736 bis 1803 gegolten hat, alle Fürstentümer und Grafschaften, die im Laufe der Jahre durch Erbauseinandersetzungen zu Hessen-Kassel gehörten. Das Herzstück des Wappens bildet in der Mitte das Stammwappen der Landgrafen von Hessen.
Auf Feld 1 (oben links) ist ein in Silber unterlegtes rotes Patriarchenkreuz der Fürsten von Hersfeld, der Abtei Hersfeld, zu sehen. Das Gebiet gehört seit dem Westfälischen Frieden durch das Aussterben der Linie zur Landgrafschaft.
Das Feld 2 (oben rechts) ist das Wappen der Grafen von Ziegenhain (Schwarzgolden geteilt, oben ein sechsstrahliger Stern), die als Lehen bereits seit 1450 zu Hessen-Kassel gehörten.
Das Feld 3 (Mitte links - in Gold ein roter Löwe, blau bewehrt und blau bekrönt) verweist auf die Grafen von Katzenelnbogen, die durch Aussterben der Linie seit 1479 nicht mehr eigenständig war.
Das Feld 4 (Mitte rechts - in Rot zwei goldene, blau bewehrte schreitende Löwen übereinander) zeigt das Wappen der Grafen von Dietz, dessen Titel 1453 an den Grafen von Katzenelnbogen überging.
Das Feld 5 (unten links - schwarz-gold geteilt, oben zwei achtstrahlige silberne Sterne) gibt das Wappen der Grafen von Nidda wieder. Die Grafschaft war 1450 in Folge einer Erbauseinandersetzung zu Kassel gekommen.
Das Feld 6, das gevierte Herzschild, in der Mitte unten, umfasst die Wappen der Grafen von Hanau, der Grafschaft Rieneck und die Herrschaft Münzenberg.
Abschließend das Feld 7 (in Rot ein silbernes genageltes Nesselblatt, belegt mit einem silbern-rot geteilten Schildchen), das Wappen der ehemaligen Grafen von Schaumburg. Die Grafschaft war 1640 zwischen der Grafschaft Braunschweig-Lüneburg, dem Grafen von Lippe und der Landgrafschaft Hessen-Kassel aufgeteilt worden (MU).