Kalenderblatt Juli 2004

Juli 2004

Ehemaliger Kolonialwarenhandel und Wohnhaus Willi Mardorf in der Bahnhofstraße 14

Als 1973 die Tageszeitung vom Abriss des ehemaligen Colonialwarengeschäftes Mardorf in der Bahnhofstraße 14 berichtete, ging ein Abschnitt einer bekannten Waberner Kaufmanns - Dynastie zu Ende.

Die Geschichte der Familie Mardorf lässt sich aus den Kirchenbüchern bis zum 01.10.1690 zurückverfolgen. An diesem Tag meldete Henrich Mardorf die Geburt seines Sohnes Johann Daniel Mardorf an. Johann Daniel heiratete am 05.10.1720 Christina Otto. Die Eheleute konnten am 07.09.1736 die Geburt ihres Sohnes Johann Henrich Mardorf anmelden. Der Familienspross heiratete am 05.10.1762 Anna Katharina Döring aus Zennern. Aus dieser Verbindung ging Johann George Mardorf (*16.04.1769) hervor. Der Ackermann heiratete am 14.04.1795 Eva Morsch (*02.03.1770). Sie war die Tochter von Nikolaus Morsch. Zwei Jahre noch ihrer Heirat am 27.10.1797 beurkundete Pfarrer Beck die Geburt des Sohnes Johann George Mardorf. Der Tagelöhner und spätere Wirt und Ackermann ging am 03.08.1821 die Ehe mit Anna Elisabeth Rosenkranz (*21.01.1799) ein. Sie war die Tochter von Schmied Konrad Rosenkranz (siehe Kalenderblatt Februar 2002).

Aus dieser Ehe ging Johannes Mardorf hervor. Der spätere Kaufmann (*02.03.1831 +1928) wurde am 14.04.1855 mit Anna Martha Fennel (*16.12.1833) getraut. Die Braut war die Tochter des Bürgermeisters Georg Ludwig Fennel. In der Zeit von 1856 bis 1879 brachte Anna Martha neun Kinder zur Welt. Im Alter von 46 Jahren gebar sie im Haus Nr. 14 (heute Wilhelm-Dilich-Straße Nr. 9) Heinrich Wilhelm Mardorf (*27.08.1879 +1948). Der Jüngste der Familie heiratete 1906 Mathilde Wilhelmine Marie Heinemann (*06.06.1880 +1954) aus Neuringen. Heinrich Mardorf (*1908) war das einzige Kind der Eheleute. Als Geburtsort ist die Bahnhofstraße 129 registriert. Der Nachkomme erlernte den Beruf des Kaufmanns und heiratete 1942 Maria Elisabeth Baun (*1911 +1970) aus Zennern. Die Eheleute hatten zwei Kinder:

Maria Emma Hiltraud (*1943 +1958)
Heinrich Wilhelm (genannt Willi) (*1945)

Sohn Willi ist seit 1968 mit Waltraud Elisabeth Ewald (*1948) verheiratet. Sie erfreuen sich an ihren Kindern:

Jörg *1968
Falk *1970
Carsten *1972
Kai *1974
Kim-Laureen *1993

Der Kaufmann Heinrich Wilhelm Mardorf hat das Wohn- und Geschäftshaus in der Bahnhofstraße zwischen 1903/1904 errichtet. Sein Sohn baute den Betrieb aus. Neben dem Colonialwarenhandel wurden Kraft- und Schmierstoffe vertrieben. Während sich das erste Lager der brennbaren Stoffe am Güterbahnhof befand, wurde in 1949 am Ende der Engelstraße eine neue Betriebsstätte eröffnet. Durch den frühen Tod von Heinrich Mardorf (+1953) war der jungen Witwe eine große Last übertragen worden, der sie nicht gewachsen war. Sie stellte daher kurz noch dem Tod ihres Mannes Herrn Wolfgang Greiner als kaufmännischen Angestellten ein, der auf Drängen des Mineralöllieferanten (BP) den Betrieb im März 1955 übernahm. Frau Mardorf gab 1959 ihr Lebensmittelgeschäft in der Bahnhofstraße aus gesundheitlichen Gründen auf. Sie wohnte von Juni 1970 bis zu ihrem Tod bei ihrem Sohn in der Korbacher Straße 3.

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