Haus "Bachmann", Ziegenhainer Straße 5
Das Jahr der Errichtung des Fachwerkhauses in der Ziegenhainer Str. 5 konnte nicht ermittelt werden. Sicherlich ist an einem der Hausbalken, gemäß der damaligen Tradition, der Bauherr und das Baujahr verewigt, doch die heutige Eternitverkleidung lässt Nachforschungen nicht zu.
Nach den vorliegenden Unterlagen hat mit Kaufvertrag vom 08.10.1913 der Zimmermann Johann Georg Engel (*11.01.1869 +1932 in Kassel) dem Aufseher an der königlichen Erziehungsanstalt zu Wabern, Heinrich Bachmann (*18.10.1849 +1936) und dessen Ehefrau Anna Elisabeth, geb. Gerhardt (*02.10.1860 in Harle +1941) das Anwesen "je zu 1/2" verkauft. Nach dem Kaufvertrag handelte es sich um ein Wohnhaus mit Scheune, Stall, Hofraum, Hausgarten und Holzstall. Der Kaufpreis betrug 8850 Mark.
Es war für die damalige Zeit ein typisches Anwesen für die Nebenerwerbslandwirtschaft mit straßenseitigem Wohngebäudeteil und angebautem Stall- und Scheunenteil. Im vorderen Wohnhausbereich - Holztür hinter dem Hoftor - war ein Schafstall (3 Schafe).
Rechts der Haustür war eine weitere Holztür, hinter der sich der Schweine- (2 Schweine) und Ziegenstall (2 Ziegen) mit Wirtschafts- bzw. Waschküche befand. Auf dem Foto nicht mehr abgebildet ist ein höheres zweiflügeliges Scheunentor, das ebenfalls durch ein Wetterdach geschützt war. An das Gebäude war ein Holzstall angebaut, in dem sich der Hühnerstall (4-5 Hühner) und das Plumpsklo befanden. Ein WC wurde erst in den sechziger Jahren nach dem Bau der örtlichen Kanalisation im Haus eingerichtet.
Mit Vertrag vom 19.02.1936 vor dem Notar Dr. jur. Carl Schulte-Wintrop, Fritzlar, (Großvater von Dr. Heribert Klapsing) haben die Eheleute Bachmann den Besitz auf die Töchter Marie Elisabeth Bachmann (*26.08.1894 +1955) und Anna Katharina Bachmann (*29.09.1898 +1969) übertragen. Sohn Heinrich Bachmann (*28.09.1896) wurde mit dem Acker "auf dem deutschen Haus" abgefunden. Die landwirtschaftliche Fläche lag etwa in der Mitte zwischen der alten Udenbörner Straße und der Tannenhöhe. Nach dem Tode von Marie ging das Anwesen auf Grund des Testaments am 19.12.1955 auf die Schwester Anna über. Als Anna verstarb, wurde der Bruder Heinrich durch Erbschein am 27.04.1970 als Eigentümer eingetragen.
Noch 1970 erfolgte der Verkauf an den Nachbarn Heinrich Vonhold. Der Landwirt baute das Haus in ein Stall und Scheunengebäude um. Inzwischen ist das Anwesen im Besitz des Sohnes, dem Landwirt (Agrartechniker) Holger Vonhold.
Nach den durchgeführten Nachforschungen haben im Haus Ziegenhainer Str. 5 in der Vergangenheit gewohnt:
Phillipp Riehl (später Rühl) *04.10.1834, Eltern: Tagelöhner, Leineweber und Mietling Heinrich Riehl und Anna Katharina geb. Sußmann
Conrad Grüber *20.09.1839, Eltern: Leineweber und Pflastergeselle Christian Grüber und Anna Katharina geb. Büchner
Anna Elisabeth Hansmann *11.05.1842 und Marie Schaefer *12.12.1842
Zwischen 1834 und 1839 zog das Ehepaar Johann George Engel (*17.01.1803 +14.03.1879) und Wilhelmina geb. Meister (*05.05.1799 +10.10.1866) in das Haus Nummer 27. Das Ehepaar hatte 6 Knaben. Der Sohn Zimmermann Konrad Engel (*09.02.1829) übernahm das Anwesen und gab es an seinen Sohn Johann Georg Engel weiter, der es an Heinrich Bachmann veräußerte.