Haus Gemmecker, Fritzlarer Straße 7
Das Haus Gemmecker in der Fritzlarer Str. 7 hatte in früheren Zeiten, als es die Fritzlarer Straße namentlich noch nicht gab, die Hausnummer 85. Bei Umbauarbeiten im Jahr 1969 wurde an der ursprünglichen Stirnfront die Jahreszahl 1832 freigelegt. Diese lässt auf das Erbauungsjahr schließen. Wer das Haus erbaute, konnte nicht geklärt werden. Möglicherweise war es Familie Schomberg, die den Beinamen "Bornhanses" trug. Der Name Born deutet auf einen Brunnen hin.
Der Arbeiter Georg Schomberg (*30.11.1852 +1933 in Wabern) wanderte im Jahre 1890 mit seiner Ehefrau Christine, geb. Wolf, in die USA aus. Dort wurde auch Sohn Konrad Schomberg (11.09.1895) geboren. Georg kehrte aber später mit seiner Familie wieder nach Wabern zurück.
In der Gebäuderolle (vor 1906) ist der Handelsmann Friedrich Sustmann (*25.03.1840 +1909) als Eigentümer von Haus Nr. 85, Nr. 85 1/2 und Nr. 86 1/2 eingetragen. Im Grundbuch von Wabern, Band V, Art. 234, sind im Jahre 1906 als Eigentümer - je zu einem Drittel - des Hauses Nummer 85 und zwei weiterer Grundstücke vermerkt:
1. Ackermann und Tagelöhner Wilhelm Vaupel (*25.11.1844 +1921) und dessen Ehefrau Anna Elisabeth, geb.
Volmar (*26.02.1844 in Wabern +1917).
2. Schneidermeister Johannes Pfannkuche (*26.09.1871 +1948) und dessen Ehefrau Martha Elisabeth, geb. Vaupel
(*13.09.1872 +1938) zu Wabern
3a. Vollziehungsbeamter Johannes Pfannkuche (*27.03.1899 in Wabern)
3b. Telegrafenleitungsaufseher Friedrich Pfannkuche (*1901 +1953)
3c. Witwe Martha Koch, geb. Pfannkuche (*1907)
Während die Familie des Schneidermeister Johannes Pfannkuche vor 1906 in der Kurfürstenstraße (Haus Gipper) wohnte, ist nachgewiesen, dass die Familie Wilhelm Vaupel seit 1872 im Haus Nummer 85 wohnte.
Familie Gemmecker zog 1950 als Mieter ein, seit 1930 lebten bereits die Familien Hellwig und Lukas als Untermieter dort. Im Jahre 1960 kauften Fritz Gemmecker (*08.12.1898 in Niederessigheim) und seine Ehefrau Erna, geb. Löwer (*1923), das Haus von der damaligen Erbengemeinschaft. Dadurch war eine Erweiterung des am 15.11.1948 von Fritz Gemmecker gegründeten Geschäftes für Verkauf von Beschlägen, Schreinereibedarf, Eisenwaren und Bauglas möglich. 1960 verstarb Fritz Gemmecker plötzlich. Seine Ehefrau führte das Geschäft weiter. Der 15jährige Sohn Hans Peter begann seine Lehre im elterlichen Betrieb und kehrte nach einjähriger Fremdlehre in Kassel dorthin zurück. 1962 wurden die ehemaligen Stallungen abgerissen und auf dem Grundstück ein kleines Ladengeschäft errichtet, welches 1969 zu dem heutigen Wohn- und Geschäftshaus erweitert wurde. Das Angebot ergänzten Haushaltswaren, Geschenkartikel, Spielwaren und Modellbausortimente.
Die Toto-Annahmestelle, die seit 01.07.1995 von Hans Peter Gemmecker geleitet wird, besteht seit Beginn der Lotterie am 10.04.1949. Das Zahlenlotto kam am 15.06.1956 hinzu, so dass die Annahmestelle heute stolz darauf ist, zu den ersten 1053 Annahmestellen zu gehören, die sich von Beginn an in den Dienst des Hessen-Toto gestellt haben.
Am 07.09.1995 übernahm Hans Peter Gemmecker, der seit dem 23.05.1969 mit Dagmar geb. Waack, verheiratet ist, das Haus Fritzlarer Straße 7.