Wohn- und Scheunengebäude von Johannes Morsch, Frankfurter Straße
Das Haus in der Frankfurter Straße 15 ist ein sogenanntes "Einhaus". Es befanden sich sowohl Wohnung als auch Stallung mit Scheune unter einem Dach. In 1848 kauften es Schuhmachermeister George Morsch und seine Frau Marie, geborene Heckeroth, "auf Abbruch" in Stolzenbach und brachten die Baumaterialien mit einem Ochsengespann nach Wabern. Aus einer Balkeninschrift lässt sich entnehmen, dass das Haus in den 90er Jahren des 17. Jahrhunderts in Stolzenbach erbaut worden war.
Die Hofdurchfahrt zum Nachbarhaus der Familie Erk war mit einem Gebäudeteil überbaut, in dem sich oben eine Stube und unten ein Kuhstall befanden. Beim Bau einer Fachwerkscheune wurden im Jahre 1903 die Gebäudeteile in der jetzigen Hofdurchfahrt abgerissen.
Im Jahre 1873 übernahmen der Schuhmachermeister Johannes Morsch und dessen Ehefrau Anna Catharina, geborene
Otto (Riemenschneiders), das Anwesen von seinem Vater George Morsch. Die weiteren Besitzer waren:
- ab 1911 Adam Morsch und dessen Ehefrau Katharina, geborene Weiler
- 1950 bis 1988 Andreas Kumaus und Elisabeth, geborene Morsch
- seit 1988 Rainer Kumaus und Ricarda, geborene Krug.
Von 1921 bis 1934 war Adam Morsch Bürgermeister. Da es früher in den Dörfern keine Bürgermeisterämter gab,
war das Wohnhaus gleichzeitig das Amtshaus des Bürgermeisters.
Zu Zeiten der Schuhmacher befand sich die Werkstatt, die gleichzeitig auch Schlafzimmer war, im rechten Eckzimmer. In ihr stand ein großes Vorhangbett. Während der Geburten, Johannes und Anna Catherina hatten dreizehn Kinder, von denen neun überlebten, wurden die beiden Gesellen und der Lehrling aus der Stube/Werkstatt geschickt. Nach der Geburt ging die Arbeit weiter. Im Dielenfußboden war, wie in vielen Waberner Häusern, eine Luke eingerichtet, durch die die geernteten Kartoffeln in den darunter befindlichen Kriechkeller geschüttet wurden. Vor dem Haus befindet sich ein mit Sandsteinplatten umschlossener und in Basaltsteinen gefasster alter Brunnen mit einer Tiefe von zwei Metern. Die beiden Lindenbäume, die noch heute stehen, wurden zur Verlobung von Adam und Katharina Morsch im Jahre 1909 gepflanzt. Vom Beruf der früheren Besitzer leitet sich der Beiname "Schumachers" ab.
Auf dem Bild aus dem Jahre 1905 befinden sich: Bei den Kühen Johannes Morsch, seine Ehefrau Anna Catharina, geborene Otto, und ihre Tochter Lieschen. Tochter Marie schaut aus dem Fenster. Vor der Treppe von links die Töchter Katharina, später Washausen, und Tochter Anna, später Scherer. Auf der Treppe steht Schwiegertochter Katharina, geborene Weiler mit ihrer Tochter Martha, später Koch (Hermes).