Tagesfahrt nach Trutzhain

Mittagessen in Obergrenzebach

Am 15. Mai fand die Tagesfahrt des GuKk nach Trutzhain statt. Nachdem sich die 24 Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Gasthaus "Zum Adler" in Niedergrenzebach mit einem Schwälmer Hochzeitsessen (Reis mit Tafelspitz und Merrettich) gestärkt hatten, wurde das Museum des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers STALAG IX A in Trutzhain besucht.

Im Lager lebten zwischen 1939 und 1945 zeitweise mehr als 53.000 Gefangene aus verschiedenen Ländern. Die Dokumentation durch Interviews von Zeitzeugen und durch die Informationen in den Museumsräumen ließen die menschenunwürdigen Zustände im Lager erahnen. Bedrückend bleibt insbesondere der Umgang mit russischen Gefangenen in Erinnerung. Von 1945 bis 1946 war Trutzhain Internierungslager der US-Armee für Deutsche und von 1946 bis 1947 Übergangslager für osteuropäische Juden. Ab 1948 leben hauptsächlich Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten in der "Flüchtlingssiedlung", woraus dann 1951 die selbstständige Gemeinde Trutzhain entstand.

Weinprobe

Farbenfroher und weniger belastend gestaltete sich anschließend die Besichtigung der Weberei Engelkraut. In der historischen Weberei werden die Stoffe zum großen Teil auch heute noch so hergestellt wie vor hundert Jahren. Auf alten mechanischen, lochkartengesteuerten Schützenwebstühlen entstehen aufwändige Brokate und Damaste, die später im Theater, beim Karneval, in Trachten, in der Kirche, aber auch für vielfältige weitere Produkte Verwendung finden. Im Jahr 2011 übernahm Herr van der Kolk, der sachkundig durch die Weberei führte, diese von der Familie Engelkraut.

Am Ende des Tages blieb vor dem Hintergrund des Kriegsgefangenenlagers die Erkenntnis, dass die Menschheit offensichtlich nichts hinzulernt, andererseits aber auch, dass aus dem Elend eines Gefangenlagers über Umwege eine Weberei mit ihren farbenfrohen Stoffen entstehen kann, und nicht zuletzt sei erwähnt, dass Schwälmer Reis mit Tafelspitz eine Reise in die Schwalm wert ist. (HH)

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