Tagesfahrt zur historischen Zuckerfabrik Oldisleben und zum Kyffhäuser

Zuckerfabrik Oldisleben

Es gehört zur Tradition des Vereins, dass den Mitgliedern und Freunden einmal im Jahr eine Tagesfahrt mit interessantem Programm angeboten wird. In diesem Jahr ging die Reise ins benachbarte Thüringen.

Unser erstes Reiseziel war die historische Zuckerfabrik in Oldisleben. Sie war die letzte Zuckerfabrik in Europa, die der modernen Technik trotzte und bis zu ihrer Stilllegung nach der Kampagne 1990 noch mit Dampfmaschinen, Diffusionsbatterien, Doppelkonus-Kalkofen und anderen überalterten Apparaturen arbeitete. Nach der Wiedervereinigung übernahm die Südzucker AG die Fabrik mit dem Ziel, das aus dem 19. Jahrhundert stammende Gebäude mit seinen Maschinen und Apparaten für die Nachwelt zu erhalten. Südzucker investierte 30 Jahre lang in den Erhalt des Industriedenkmals.

Zuckerfabrik Oldisleben
Zuckerfabrik Oldisleben

Am 1. Juli 2022 ist das Kulturgut in eine Stiftung überführt worden. Der Rundgang durch das Gebäude erfolgte unter fachkundiger Führung. So wurde an den Maschinen, die sich über drei Stockwerke erstreckten, die einzelnen Schritte von der Herstellung der Rübenschnitzel, der Saftgewinnung, der Saftreinigung mit der Filtration, die Eindickung des Dünnsaftes, die Kristallisation des Dicksaftes, die Zentrifugierung des Weißzuckers bis zur Trocknung alles erklärt. Ein Kurzfilm – von der letzten Kampagne – ergänzte die Ausführungen des Werkserklärers.

Unser nächstes Ziel war Bad Frankenhausen. Eine geschichtsträchtige Kleinstadt am Südhang des Kyffhäusergebirges im Norden von Thüringen. Im Jahre 1525 ein Ort des Glaubenskampfes. Einer der letzten Schlachten im deutschen Bauernkrieg, angeführt von dem radikalen Prediger Thomas Müntzer. Er war lange Zeit ein Weggefährte des Reformators Martin Luther. Er rief als „Knecht Gottes wider die Gottlosen“ zum Kampf gegen die Obrigkeit, zur Errichtung eines Gottesreiches der Auserwählten, des armen gemeinen Mannes auf.

Über der Stadt Bad Frankenhausen, schon weitem sichtbar, thront heute ein zylindrisches Bauwerk, das ein beeindruckendes Rundgemälde von 14 m Höhe und 123 Meter im Umfang birgt. Der Maler Werner Tübke hat es im Auftrag der damaligen DDR-Regierung in den Jahren 1983 bis 1987 auf Leinwand in Öl gemalt. Der Auftraggeber wollte ein Panorama des Deutschen Bauernkrieges. Ein imposantes Kunstwerk mit über 3.000 Einzelfiguren, das zu den größten und figurenreichsten Gemälden der neueren Kunstgeschichte zählt.

Die Museumsleitung bezeichnet das Gebäude mit seinem Gemälde als „eine Sixtina des Nordens“, die zum Staunen und Entdecken einlädt. Diese Bewertung war keine Übertreibung, wir betraten eine Welt mit vollkommener Malerei, aus brillanten Farben, die uns die geschichtliche Vergangenheit entführte.

Kyffhäuser

Nach einer Tasse Kaffee und einem köstlichen Stück Kuchen führte uns die weitere Busfahrt an das sechs Kilometer entfernte Kyffhäuserdenkmal. Nach dem Tod von Kaiser Wilhelm (1888) wurde an 32 Orten in Deutschland repräsentative Denkmäler errichtet. So auch im Jahre 1896 auf einer Höhe von 400 m über NN des Kyffhäusergebirges. Im Sockel des 81 m hohen Denkmals befindet sich eine 6,5 m hohe aus Sandstein gemeißelte Figur von Friedrich I. Darüber ist ein 11 m hohes Reiterstandbild von Wilhelm I. (Kupferarbeit) zu sehen. Das Denkmal überragt mit seinem 57 m hohen Turm die Anhöhe. Von dessen Kuppel hat man nach dem Ersteigen (273 Stufen) einen Rundblick über die thüringische Landschaft.

Das Denkmal wurde von der Reisegruppe per Fuß und mit Shuttlebus erreicht. Eine engagierte Fremdenführerin informierte die Interessierten über die Geschichte des Denkmals und über Friedrich I. (1152 – 1190), der als Barbarossa in die Geschichte einging.

Gegen 18 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Vollgepackt mit Wissen und der Feststellung, das wir gemeinsam einen schönen Tag erlebt haben, fuhren wir in unsere Heimat zurück.

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