10. Mai 2019, 19.30 Uhr, Kulturbahnhof Wabern
Wohin geht es mit dem Journalismus, werden die Printmedien überleben, versuchen Politiker Journalisten zu beeinflussen und wie lange braucht man eigentlich für einen Beitrag für die Tagesschau und für die Tagesthemen?- Zu einem lockeren Freitagabendgespräch hatten der Geschichts- und Kulturkreis zusammen mit der Gemeinde Wabern den ARD-Korrespondenten Thomas Kreutzmann am 10. Mai in den Waberner Bahnhof eingeladen. Zu seinem Vortrag "Merkel, Medien und Meinungen" stellte ihm die Podiumsrunde mit Manfred Uchtmann, Bettina Mangold und Ortrun Tausch vom Geschichts-und Kulturkreis sowie Bürgermeister Claus Steinmetz viele Fragen.
Die Veranstaltung war gut besucht und auch das Publikum beteiligte sich rege an der Diskussion. Kreutzmann, der in Borken aufgewachsen ist und seine journalistische Laufbahn bei der HNA begonnen hatte, erklärte die Arbeitsweise der öffentlich- rechtlichen ARD-Sendeanstalt in Berlin. Zuständig für politische Reportagen hat er einen besonderen Blickwinkel auf das politische Geschehen in der Hauptstadt. Er beschrieb die Arbeit eines Journalisten, der unabhängig über politische Entscheidungen berichten, sie verständlich machen und zur Meinungsbildung von jedem Bürger beitragen sollte.Im Vordergrund stünde die Verbreitung von ausschließlich geprüften, harten Fakte- im Gegensatz zu "Fake News".
Die Produktion von Nachrichten wie der Tagesschau und den Tagesthemen müsse oft unter Zeitdruck stattfinden, darunter dürfe aber die Genauigkeit nicht leiden: "Die Tagesschau sendet keine Meldung, ohne sie im Vorfeld intensiv u¨berpru¨ft zu haben." Kreutzmann verdeutlichte, wie sehr die Welt und die Medienlandschaft sich im Zeitalter der Globalisierung und des Internets sich gewandelt habe. Wenn inzwischen auch Parteien eigene und unzensierte Nachrichtensendungen produzieren, werde es für die Zuschauer um so wichtiger, dass sich Journalisten um eine ausgewogene Berichterstattung bemühen. Nach der Zukunft von Internet, Fernsehen und Zeitungen befragt, antwortete der Journalist, dass das Internet auch Chancen biete, es könne die Printmedien unterstützen. Immer mehr Leute seien inzwischen auch bereit, für gut recherchierte Nachrichten Geld zu bezahlen, die Unkultur der kostenlosen digitalen Verbreitung von Fotos und Filmen ginge zu Ende.
Das Publikum freute sich über einen interessanten und informativen Abend, in der Pause und nach der wurde bei einem Glas Wein oder Bier noch angeregt weiter diskutiert. Der Geschichts-und Kulturkreis trug zum Wohl der Gäste mit Getränken und Snacks bei.
HNA vom 13. Mai 2019, Foto / Text: Claudia Brandau