Kalenderblatt Juli 2020

Ärzte in (und aus) Wabern (1)

„Ich schwöre, Apollon den Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und alle Götter und Göttinnen zu Zeugen anrufend, dass ich nach bestem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Verpflichtung erfüllen werde...“ so beginnt der Eid des Hippokrates (in deutscher Übersetzung) welcher als erste grundlegende Formulierung einer ärztlichen Ethik gilt. Er wird in der klassischen Form heute nicht mehr geleistet hat aber gleichwohl immer noch Einfluss auf die Formulierung moderner Alternativen.

Wer waren die Ärzte, die in Wabern jemals ihren Dienst und Ihrer Verpflichtung nachkamen oder von hier stammten. Eine chronologische Aufzählung:

Weiler, Wilhelm Caspar [1], Chirurg [2], err. [3] *24.06.1722, +30.06.1791 Wabern, verheiratet (?) mit „Sybilla“ Maria Bouquet, *04.05.1734, +22.04.1782 Wabern, vermutlich aus dem Raum Essen nach Wabern gekommen. Neun Kinder, darunter:

Weiler, Johannes, Chirurg, *02.05.1759 Wabern, +19.04.1808 ebd. oo 08.07.1787 in Wabern Catharina Elisabetha Sußmann, *01.10.1766, +19.12.1825.

Weiler, Johann Wilhelm, Chirurg, *23.02.1769 Wabern, +03.02.1814 ebd. oo 09.04.1792 Anna „Elisabeth“ Mardorf, *05.08.1771 in Wabern, +03.01.1838 in Wabern

Thielepape, Julius Werner [4], *24.05.1812, +31.07.1889, Beruf/Stand: Zuckerfabrikant, Dr. med. (Chirurg), praktischer Wundarzt verheiratet(?) Harbordt, Franziska Louise, *20.03.1816 Hofgut Eichhof bei Rosenthal (heutiger Kreis Waldeck-Frankenberg), +31.03.1894 Wabern. Die medicinisch-chirurgische Zeitung fortgesetzt von D. Johann Nepomuk Ehrhart, Edeln von Ehartstein, Erster Band 1839, Innsbruck führt unter dem Kapitel „Nachrichten über die Ereignisse der medicinischen Facultät auf der Universität Würzburg i. J. 1838“ das Thema der Dissertation von Thielepape mit „Die Umschlingung der Nabelschnur in patholog. und med. gerichtl. Beziehung“ auf. Das „Kurfürstliche Hessische Hof- und Staatshandbuch 1844“ (Seite 209) vermerkt Thielepape als „Amts- und Wundarzt“ in Frielendorf.

Dr. Jean Lasch

Dr. Jean Lasch

Dr. Jean Lasch [5], *20.07.1894 in Kassel, +1975 Wabern. Er war der zweitgeborene Sohn des Dachdeckermeisters Konrad Lasch (*31.10.1867 in Kassel) und seiner Ehefrau Anna, geborene Krafft (*03.10.1867 in Kassel). Nach seiner Schulzeit studierte Jean in Marburg und Freiburg Medizin. Nach Beendigung seines Studiums eröffnete er in Wabern im Hause des Kaufmanns Schneider in der Bahnhofstraße seine erste Praxis. 1923 heiratete er Brunhilde Bräunig (*18.01.1895, +1992). Das junge Paar bezog eine Wohnung im Haus von Justus Hühner in der Fritzlarer Straße. Im Jahre 1926/27 errichtete das Ehepaar in der Hindenburgstraße 5 das heutige Anwesen des Tierarztes Bernd Schmidt. Das Gebäude musste 1945 nach dem Einmarsch der Amerikaner geräumt werden. In dieser Zeit praktizierte der Arzt im Wohnzimmer der Lehrerin Frederking (Lehrerwohnung der Wimmer-Schule). Jean und Brunhilde hatten die Kinder: Friedrich 1924, 1944 (gefallen in Kurland) und Marianne *1929. Jean Lasch praktizierte bis Ende des Jahres 1967 als Arzt der Allgemeinmedizin in Wabern.

[1] Ortsfamilienbuch Wabern, Karl-Heinz Witzel, Kassel 2008
[2] Ethymologie: Chirurg m. ‘Operateur’, von lat. chirürgus ‘Wundarzt”, griech. cheirürgös. Das Kompositum aus griech. xeip ‘Hand’ und dem nur in zusammengesetzten Nomina agentis erscheinenden -ürgös ‘wer etw. schafft, tut’, zu griech. erdein ‘tun, machen, handeln’ und Ergon ‘Werk, Tat’, bezeichnet zunächst den ‘mit der Hand Arbeitenden, ein Handwerk, eine Kunst Ausübenden’, dann den ‘mit der Hand arbeitenden Arzt, Operateur’.
[3] Geburtsdatum errechnet, siehe 1.
[4] Ortsfamilienbuch Wabern, Karl-Heinz Witzel, Kassel 2008; „Die Familie Thielepape und die Post“, Verfasser: Ralf Vonhold, Wabern, 1200 Jahre Wabern, Hrsg. Gemeindevorstand Wabern 2017.
[5] Kalenderblatt 01/2009

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