Kalenderblatt Februar 2019

Februar 2019


Fritzlarer IKreis-Anzeiger

Wabern, 22. November 1895. Witwe Lina L. in Wabern war von der Ortspolizeibehörde Wabern wegen ungenügender Reinigung der Straßenrinne vor ihrem Eigenthum zu 1 Mark Geldstrafe ev. 1 Haft verurtheilt. Auf erfolgtem Einspruch kam die Sache vor dem Schöffengericht zur Verhandlung. Die Angeklagte ist trotz gegenseitiger Behauptung für schuldig befunden, wurde sie zu obiger Strafe sowie Tragung der Kosten verurtheilt.

Wabern, 6. Oktober 1897. Wohl Manchem, die die hiesige Station passiert, ist der zweite, neu erbaute kolossale Schornstein der Zuckerfabrik durch seine Höhe aufgefallen. Aber es bedurfte auch keines besonderen Scharfblickes, um zu bemerken, daß dieser Riese ein eigenartiges Profil zeigt, er steht nämlich schief. Seit einigen Tagen ist nun derselbe wieder mit einem Steiggerüst versehen und man beabsichtigt, diesem Bauwerk durch Keilen und Aussägen der Speißfugen eine gerade Haltung und ein würdiges Aussehen zu geben. Für das durchreisende Publikum, dem einiger Aufenthalt auf der Station vergönnt ist, bieten diese in schwindelnder Höhe ausgeführten, nicht ungefährlichen Arbeiten eine höchst interessante Kurzweil.

Wabern, 09, Dezember 1897. Bei der am 1. dieses Monats hier stattgefundenen Viehzählung wurden bei den 221 viehbesitzenden Haushaltungen gezählt: 115 Pferde, 438 Rindvieh, 548 Schafe, 675 Schweine, 215 Ziegen, 363 Gänse, 29 Enten und 2027 Hühner.

Wabern, 03. Dezember 1901. Am 1. Dezember waren es 25 Jahre, seitdem die Posthalterei in der Familie des Gastwirtes und Posthalters Otto hierselbst ununterbrochen zur vollsten Zufriedenheit der Postbehörde betrieben wird. Die Posthalterei war zur Zeit, als die Eisenbahnverbindungen noch nicht so groß waren, ein ganz bedeutendes Unternehmen; sie wurden von Jahr zu Jahr kleiner und unbedeutender, und so hat Herr Otto auch nur noch die Strecke von Wabern bis Homberg im Verkehr zu unterhalten.

Wabern, 20. April 1904. Dem früheren Oberkellner Herrn Schmidt aus Homberg, welcher seit dem 01. April 1904 die Wirthschaft des verstorbenen Posthalters Otto in Pacht hat, ist die Consession zur Führung der Wirthschaft nunmehr erteilt worden. Bekanntlich hatte der frühere Pächter Kapitzka keine Consession erhalten und mußte in Folge dessen die Wirtschaft aufgeben. Die Gebäulichkeiten nebst 10 Acker Land sind in Besitz eines Mühlenbesitzers aus dem Kreise Wolfhagen übergegangen, welcher aus Wabern gebürtig ist.

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