Kalenderblatt Januar 2018

Januar 2018

Häusliche Pflege in Wabern - Die Geschichte der Diakoniestation

Die Geschichte der Hauskrankenpflege hat in Wabern Tradition. In den dreißiger Jahren wurde die Pflege im häuslichen Bereich von einer Diakonisse ausgeführt. Die Pflege damals war anders als heute, die Arbeit in der Gemeinde war eher gemütlich. Das fing schon mit dem Hinweg an, entweder kam die Schwester zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Die Schwester versorgte meist zwei bis drei Kranke am Tag, der Einsatz bezog sich aber oft auf die ganze Familie. War die Großmutter krank, so wurden auch den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen, die Strümpfe gestopft oder im Stall mit angefasst. Halsschmerzen wurden mit einem Schal aus heißen Kartoffeln im Strumpf behandelt. Die Schwester wurde oft von den Familien zum Essen eingeladen und damit für ihre Arbeit belohnt. Gegen Ende der zwanziger Jahre war Schwester Regina in der Krankenpflege tätig, sie wurde von Schwester Lotte, Tochter von Pfarrer Baum, abgelöst.

In der Nachkriegszeit gab es keine Gemeindeschwester. Erst Anfang der sechziger Jahre wurde die Tradition fortgesetzt. Auf Initiative von Pfarrer Holk und mit Unterstützung der politischen Gemeinde wurde am 1. Februar 1964 die Waberner Krankenschwester Elli Horstmann (heute Luttropp) für die Gemeindekrankenpflege eingestellt. Ein Dienstraum konnte vorläufig im Obergeschoß der alten Schule eingerichtet werden. Damit die Schwester mobil war, wurde auch ein neues Fahrrad für den Dienst angeschafft. Die Waberner und Uttershäuser Einwohner waren froh, dass sie wieder auf die Dienste einer Gemeindeschwester zurückgreifen konnten. Schwester Elli wurde zu Schwerkranken und Sterbenden gerufen. Auch das Gesundheitsamt nahm die Dienste der Gemeindeschwester in Anspruch. Bei den regelmäßig stattfindenden Sprechstunden und bei der Impfaktion in Wabern war Schwester Elli immer zugegen. Sogar im Kindergarten wurde sie für eine kurze Zeit zur Betreuung der Kleinen eingesetzt. Im Frühjahr 1967 schied Schwester Elli aus familiären Gründen aus. Ihre Nachfolgerin war leider nur für kurze Zeit in der Gemeinde tätig. So vergingen 12 Jahre, in denen die Waberner und Uttershäuser Einwohner ohne Gemeindekrankenschwester auskommen mussten.

Auf Initiative von Pfarrer K. B. Groß wurde am 1. April 1980 die Gemeindediakoniestation mit der examinierten Krankenschwester Doris Möller-Comtesse eröffnet. Träger war und ist bis heute die Ev. ref. Kirchengemeinde Wabern. Die Gemeinde, die anderen evangelischen Kirchengemeinden der Großgemeinde Wabern sowie die katholische Kirchengemeinde beteiligten sich an der Finanzierung. Die pflegerische Arbeit beschränkte sich in den ersten Tagen auf zwei Patienten, nach und nach kamen neue Patienten hinzu. Es sprach sich schnell herum, dass Wabern wieder eine Gemeindeschwester hatte. Das Baden mit dem Badewannenlifter wurde zum großen "Renner". Der Wochenenddienst wurde vorerst abwechselnd mit der Fritzlarer Station durchgeführt. Dies bedeutete aber ein großes Arbeitsaufkommen, da der Waberner und der Fritzlarer Bezirk versorgt werden mussten. Auf Dauer gesehen musste eine zweite Kraft für den Wochenenddienst gefunden werden. Auch die Urlaubs- und Krankheitsvertretung musste gesichert sein. Ein halbes Jahr später übernahm Elke Carls diesen Dienst. Durch den ständig größer werdenden Patientenstamm mussten weitere Mitarbeiter eingestellt werden sowie auch zusätzliche Hilfsmittel wie Krankenbetten, Rollstühle, Toilettenstühle, Gehhilfen, Badewannenlifterund medizinisch-technische Geräte, wie Blutdruck- und Blutzuckermeßgeräte angeschafft werden.

Inzwischen sind in der Waberner Diakoniestation 30 Mitarbeiter tätig. Trägervorsitzender ist Pfarrer Oliver Heinemann, Geschäftsführerin ist Doris Möller-Comtesse und den Pflegedienst leitet Swetlana Butsch. Zu den umfassenden Pflegeleistungen bietet die Diakoniestation auch einen Hausnotruf sowie Essen auf Rädern an.

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