Kalenderblatt Januar 2015

Januar 2015

Wohnhaus Frankfurter Straße 13 - Nothacker, Löwenstein, Schäfer

Nach Überlieferungen soll sich im März1896 in der Gastwirtschaft "Zum weißen Ross" in der Frankfurter Straße 12 (siehe Kalender 08/2003) ein Wanderschäfer aus Norddeutschland aufgehalten haben. Er war auf dem Weg in den Süden, um eine Schafherde kaufen zu wollen. Während seines Aufenthaltes in der damals stark frequentierten Gaststätte mit Herberge hatten 3 Einwohner von Wabern mitbekommen, dass der fremde Gast viel Geld mit sich führte. Als der Wanderschäfer seinen Weg fortsetzte, lauerten sie ihm in der Nähe des "Kritzebäumchens" auf dem Hungerberg auf, erschlugen ihn, raubten ihn aus und vergruben seinen Leichnam.

Nachdem die Tat entdeckt worden war, soll einer der Täter in der Nähe des Bahnhofs von der Polizei erschossen worden sein. Der zweite Totschläger, Mardorf, genannt Nothacker (*22.09.1825 in Wabern) wählte den Freitod, in dem er sich am 13.03.1896 in seinem Haus in der Frankfurter Straße 13, später Justus Schäfer, erhängt haben soll. Der dritte Mitschuldige wurde nie ermittelt.

Nach diesem für Wabern spektakulären Ereignis stand das Haus Nothacker leer, da niemand darin wohnen wollte. Die Einheimischen behaupteten, dass es im Haus spukte ("wangerte"). Es wurde erzählt, dass der neue Besitzer des Fachwerkgebäudes den Eingang, der bis dahin durch den Keller erfolgte, in das Obergeschoss verlegte, in dem er eine Treppe erbauen ließ. Durch die bauliche Veränderung, so die Erzählungen, sollte der Geist aus dem Haus gebannt werden.

Nach einer vorliegenden genehmigten Zeichnung (Einbau eines Schornsteins und Treppen) war das Wohnhaus mit Wirtschaftstrakt am 3. Februar 1903 im Besitz von Heinemann Löwenstein. Unter dem 11.06.1909 liegt eine Zeichnung, ebenfalls über den Einbau eines Schornsteins, von Jakob Schäfer vor.

Jakob Schäfer (*21.07.1855 in Darnhausen) war als junger Mann nach Wabern gekommen, da er an der Bahn eine Anstellung als Weichensteller gefunden hatte. Er heiratete in erster Ehe am 25.12.1886 in Wabern Anna Martha Engel (*09.12.1859 +27.05.1888). Sie war die Tochter des Zimmermeisters Konrad Engel und Anna Katharina, geborene Knobel. Ihr Kind Johann Georg Schäfer (*26.08.1887) starb schon am 21.07.1888.

Jakob heiratete dann in zweiter Ehe am 04.05.1889 Katharina Rohde (*14.08.1854 in Hebel +1908). Die Eheleute hatten die Kinder:

Jakob Schäfer * 28.09.1889 in Hebel
Anna Katharina Schäfer * 28.09.1889 in Hebel
Katharina Schäfer * 08.01.1891 in Wabern
Gustav Schäfer * 12.02.1892 in Wabern (Haus-Nr. 8 1/2)
Helene Schäfer * 12.09.1893 in Wabern (Haus-Nr. 8 1/2)
Konrad Schäfer * 20.02.1895 in Wabern (Haus-Nr. 8 1/2)

Da Katharina 1908 verstarb, ging Jakob mit 55 Jahren 1910 mit Elisabeth Lohr, geb. Brandau (*01.11.1863 Unshausen) seine dritte Ehe ein.

Der Erstgeborene, der Schlosser Jakob Schäfer (*28.09.1889 Hebel +1954) heiratete 1919 Elisabeth Brandau (*01.12.1890 +1972). Sie war die Tochter des Ackermanns Werner Brandau und Martha Elisabeth Otto. Das Ehepaar hatte die Kinder:

Martha Katharina Schäfer (*1919 +2007) heiratete 1942 den Maler Ernst Grüber (*1918 +1943 in russ. Gefangenschaft).

Aus dieser Ehe ging Sohn Ernst-Werner (*1943 +2003) hervor. Martha heiratete in zweiter Ehe 1949 den Maurermeister Wilhelm Homburg (*1918 +1989).

Gustav Jakob Werner (Gustl) Schäfer (*1922 +2010) heiratete 1946 in Großenenglis Elisabeth (Anneliese) Kleinmann (*1925), Tochter: Gudrun (*1957).

Der zweite Sohn und Hoferbe, der Schlosser Gustav Schäfer (*12.09.1893 +1969) ging 1920 mit Anna Katharina, geborene Fennel (*15.11.1892 +1960) die Ehe ein. Sie war die Tochter von Georg Fennel I und Maria, geb. Schomberg (siehe Kalender 05/2004) Das Ehepaar hatte die beiden Söhne:

Georg (* 1920 +1991) oo Hermine Nanninga (*1920 in Norden +1982)
Sohn: Lothar (*1946 +1978)

Heinrich (Heini) Schäfer (*1925 +1995) oo Katharina (Käthe) Frühbaum (*1926 Oberpretsch +1995)
Kinder: Horst (*1950), Wilfried (*1957)

Nach dem Tod von Gustav Schäfer übernahm sein Sohn Heinrich (Heini) das Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Aufgrund der Baugenehmigung vom 09.09.1963 erweiterte der neue Grundbesitzer das Wohnhaus um einen Anbau mit Wohnräumen und Toilettenanlagen. Am 06.03.1968 wurde dann die Eingangtreppe, die beidseitig ein Lindenbaum flankierte, abgerissen und durch einen Vorbau ersetzt. Nach dem Tod des Ehepaares Heini und Käthe Schäfer übernahm Sohn Horst das Anwesen.

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