Kalenderblatt August 2014

August 2014

Wohn- und Geschäftshaus Fennel - Köhler-Nachtnebel, Bahnhofstr. 33 und 33 1/2 - früher 23 und 31 "Pädchen-Fennels"

Das Wohnhaus mit Wirtschaftsteil in der Bahnhofstraße wurde von dem Schlossermeister Ludwig Fennel (*20.04.1856 +1940) um das Jahr 1900 erbaut. Ludwig war der Sohn von Johannes und Katharina Elisabeth, geborene Otto. Er stammte aus dem damals noch landwirtschaftlichen Anwesen Fennel im Wimmer 6 (siehe Kalenderblatt 05/2013). Er erlernte den Beruf des Schlossers und baute mit seinem Bruder Heinrich, der das Schmiedehandwerk erlernt hatte, die Schmiede im Elternhaus (Wimmer 6) auf.

Nach der Trennung dieser Arbeitsgemeinschaft erbaute er aus dem Erlös und der Abfindung das Wohnhaus in der Bahnhofstraße am Plattenpfädchen. Ludwig hatte sich auf die Herstellung von Pflügen und Eggen spezialisiert. Mit seiner Frau Anna Katharina Elisabeth, geborene Riemenschneider (*17.10.1862 in Caßdorf +1934), hatte er die Kinder:

Anna Katharina Elisabeth *25.08.1887 +1986, oo Dippel
Martha Elisabeth *01.11.1889 +n.b. oo Heine, Fritzlar
Katharina Elisabeth *29.08.1892 +1981
Heinrich *24.07.1895 +1972
Anna Katharina *12.11.1896 +1973
Johann Ludwig *1900 +1985

Mit Sohn Heinrich, auch Schlossermeister, führte Ludwig den Handwerksbetrieb und die ca. 9 Acker umfassende Landwirtschaft, die - wie bei den meisten Handwerksbetrieben - die Grundversorgung sicherte, weiter. Heinrich war für den Verkauf der Pflüge und Eggen zuständig, die bis ins Waldecker Land verkauft wurden. Auch auf den Viehmärkten in Homberg, Fritzlar und Bad Wildungen bot er seine landwirtschaftlichen Geräte an, die der Vater in der Werkstatt mit Geselle und Lehrling fertigte.

Heinrich Fennel heiratete 1922 Martha Marie Hose (*20.5.1898 +1984). Sie war die Tochter des Ackermanns und Bürgermeisters Heinrich Hose und dessen Ehefrau Elisabeth, geb. Witzel (siehe Kalenderblatt 04/2005). Aus der Ehe gingen folgende Kinder hervor:

Heinrich Ludwig *1922
Karl-Wilhelm Georg *1924 +2002
Rosemarie Katharina Elisabeth *1931 oo1951 Hermann Otto (siehe Kalender 06/2002)

Die Schlosserei, bzw. Schmiede, befand sich im Wirtschaftsteil des Gebäudes. Als der Absatz der landwirtschaftlichen Geräte nachließ, baute Heinrich Fennel Ende der 60er Jahre die Scheune zu einem Verkaufsraum um. Dort bot er Gartengeräte und Fahrräder an.

Bereits im Jahre 1963 hatte das Ehepaar Erwin und Erna Köhler die rechte Grundstückhälfte einschließlich Schmiede erworben. Nach dem Umbau in ein Wohn- und Geschäftshaus konnten sie dort 1964 einziehen. Erwin Köhler (*1930 +2006) hatte 1956 seine aus Hatzfeld stammende Ehefrau Erna, geb. Stark (*1930) geheiratet. Folgende Kinder wurden geboren:

Heike (*1957)
Stephan (*1960)
Jochen (*1969)

Erwin Köhler ließ sich bereits am 16.05.1960 in Wabern als Uhrmachermeister nieder. Er hatte den von Uhrmachermeister Werner Pickel geführten Geschäftsraum in der Bahnhofstraße 37 übernommen. Heute befindet sich dort der Lehrraum der Fahrschule Ulf Warlich. Nach dem Tod von Marie Fennel (1984) kaufte der Uhrmachermeister auch den Wohnhausteil des alten Fachwerkhauses, dessen Haustür heute noch aus der Erbauungszeit stammt (man beachte die Faltwerkfüllungen!). Aus Krankheitsgründen musste das Uhren- und Schmuckgeschäft am 31.12.1989 aufgegeben werden. Das Ehepaar Köhler verzog 2004 nach Bergheim, dem Geburtsort des Ehemannes. Der linke Gebäudeteil wird heute von den neuen Besitzern, Sohn Jochen Köhler und Ehefrau Katja, geb. Nachtnebel, sowie deren beiden Söhnen bewohnt. Die rechte Haushälfte ist vermietet.

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