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Posthorn
Skulptur von Lara Taubers

Das große Posthorn steht an der Stelle der ersten Posthalterei in Wabern. Das Horn als akustisches Signal für Ankunft und Abfahrt der Post seit dem Mittelalter ist auch heute noch das Symbol für die Post.

Posthalterei Wabern

Die Geschichte der Posthalterei in Wabern beginnt mit dem Jahr 1771, als am 20. August Johann Bernhardt Thielepape (1713 - 1776) mit der neu geschaffenen Posthalterstelle in Wabern betraut wurde. Vermutlich hatte sich die vorher schon bestehende Postverwaltung für Briefpost in der nur wenig entfernt liegenden Domäne befunden. Der zweite Postmeister aus der Familie Thielepape, Werner Phillip (1786 - 1848), scheint eine bemerkenswerte Persönlichkeit gewesen zu sein. Neben seiner Tätigkeit als Posthalter und Postmeister und der zugehörigen Landwirtschaft versuchte er sich auch im Bergbau sowie der Zuckerproduktion. Er gründete im Jahre 1835/1836 die erste Waberner Zuckerfabrik, die jedoch schon wenige Jahre später ihren Betrieb einstellen musste.

Die Posthalterei blieb über vier Generationen bis zum Tod von Posthalter Friedrich Theodor Thielepape 1853 in den Händen der Thielepapes. Die Witwe von Friedrich Theodor, Elisabeth (Lisette) führte sie mit ihrem zweiten Mann, Conrad Wagner, bis zu dessen Tod im Jahr 1859 noch einige Jahre weiter. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Posthalterei in Wabern schon sehr an Bedeutung verloren.

Hof Thielepape

Der Grund der Errichtung der Posthalterei war die Lage Waberns an der wichtigen überregionalen Straße zwischen Kassel und Frankfurt. Der direkte Weg über Fritzlar war versperrt, da Fritzlar bis zum Jahr 1803 kurmainzisches Gebiet war und nicht zu Hessen-Kassel gehörte. Bereits 1804 sollte die Fahrpost nach Fritzlar verlegt werden.

Spätestens mit dem Bau der Eisenbahnstrecke zwischen Kassel und Frankfurt und ihrer Fertigstellung im Jahr 1852 verblieb nur noch die Personenbeförderung auf den Nebenstrecken Richtung Homberg und Fritzlar-Bad Wildungen. Auch die Postverwaltung für die Briefpost war unter dem damaligen Postmeister Philipp Adam Wetzlar in das neue Bahnhofsgebäude gezogen.

Der Hof Thielepape diente zuletzt nur noch der Landwirtschaft. Im Jahr 2000 wurde der Hof endgültig von der Familie Thielepape verkauft. Zu seinen Zeiten als Posthalterei bot das imposante Fachwerkgebäude nicht nur die Dienstzimmer der Posthalterei, es konnten auch Reisende hier übernachten. Je zwei miteinander verbundene Räume, Zimmer und Kabinett, dienten als Gastzimmer. Von allen Zimmern führten Glockenstränge zu der unten links liegenden Schreibstube.

alte Post

Am Morgen kündeten Glockenzeichen allen Gästen die Abfahrt der Postkutsche an. Zu den Gästen zählten auch Berühmtheiten wie Johann Wolfgang von Goethe sowie der preußische Generalfeldmarschall Gebhard Leberecht von Blücher auf dem Weg nach Waterloo.

Logo Wabern

Abbildungen, links: Posthalterei Thielepape, ca. 1930; rechts: Kaiserliches Postamt von 1898, Bahnhofstraße 10

Text: Ralf Vonhold